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©Peter RUDOLF 2004

Homepage von Conrad EUGSTER

Die Jasionen liessen sich vom Wind liebkosen und streicheln und ihre blauen Blütenköpfe winkten Martin freundlich und vergnügt und sie lockten ihn. Unten auf dem weiten blauen See kräuselte sich die Oberfläche des Wassers, der Wind strich durch die Weiden und Erlen am Ufer, die Vögel pfiffen ihr Mailied und über der eine majestätische Ruhe ausstrahlenden Szenerie wölbte sich der weite, endlos strahlende Himmel, bis hin zum Lichtpunkt allen Lebens.

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Hesse stand schon etwas unter mir - und da kam sie doch noch, im allerletzten Moment, die Idee, wie ich den verehrten Hesse ohne Preisgabe seiner Identität bei den Mittafelnden anreden könnte. Mit lauter, vor Aufregung etwas heiserer und brüchiger Stimme rief ich ihm, immer noch am Tisch vor meiner Königin stehend, » Hallo Klingsor! « zu, hatte er sich doch in » Klingsors letzter Sommer « mit dieser Malerfigur gleichgestellt.   Er stutzte, hielt in seinem langsamen und suchenden Abgang von der Steintreppe inne, noch einmal rief ich ihm etwas zu, nämlich » Klingsor, du Zauberer!«, und nachschieben wollte ich » Du altes Schaf «, aber dies blieb mir im Hals stecken.
Behutsam drehte Hesse seinen Kopf zu mir hin, sein wacher Blick traf den meinen, er verstand, nickte kurz und freundlich, seine linke Hand hob sich zum Gruss und ein Lächeln erschien auf seinem leicht leidenden Gesicht, mild und gütig. Dann drehte er sich ab und verschwand mit seiner Frau aus meinem Gesichtskreis.

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Unaufhörlich krachte es oberhalb von ihnen, überall brüllte es, die Echos des Getöses wurden von weiteren Echos eingeholt und überholt, jedes Echo wollte das lauteste und schnellste sein, Sieger sein in diesem unseligen Wettlauf des Lärms, ehe es an zahllosen Felswänden zerschellte und dabei in neuen Echos aufging, die sich mit frischem Anlauf in ein weiteres Rennen stürzten, die Luft bebte, die Blumen und Gräser auf den Alpweiden zitterten und schwankten, alles schien zu  beben, sogar die Autos.

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